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#Wirkungsstory: Wie aus Unternehmen Zebras werden

11. März 2025

Wenn im Start-up-Kontext die Rede von Einhörnern ist, wissen die meisten von uns: hier geht es nicht um mystische Fabelwesen, sondern um  junge, schnell wachsende Unternehmen mit extrem hoher Marktbewertung. Aber wusstet ihr, dass es neben Einhörnern auch Zebras gibt? Das sind Unternehmen, die wirtschaftliche Profitabilität mit gesellschaftlicher Verantwortung verbinden. Das Gute: Um als Unternehmen sozial und ökologisch verantwortungsbewusst zu handeln, muss man nicht als Zebra auf die Welt kommen. Man kann es lernen! Zum Beispiel durch junge Talente, die genau diesen Spirit mit ins Unternehmen bringen oder ihn dort entwickeln. Hier kommen Marielen Winter und Livia Martins ins Spiel: Mit ihrem Social Enterprise CEBRA Talent unterstützen sie Unternehmen dabei, ihre Nachwuchstalente zu internen Changemakern auszubilden. Für mehr Zebras in der Unternehmenswelt!

Marielen, erzähl uns doch als Erstes mal, wie die Idee für CEBRA entstanden ist! 

 

Gerne! Also, ich habe meinen Master an einer Business School gemacht und damals schon gemerkt, dass wichtige Soft Skills, etwa rund um die Inner Development Goals, im Studium gar nicht wirklich abgedeckt werden. Viele der Studierenden haben dort oft noch die ganzen alten Konzepte gelernt, kommen dann aber in Unternehmen, die neues Denken brauchen und die sich verändern müssen. Und gleichzeitig wurde mir noch einmal sehr klar, dass Ziele wie die Sustainable Development Goals nicht schnell genug erreicht werden und dass Unternehmen dabei eine große Verantwortung tragen. Das war also mein Drive, dass ich dachte „Es braucht junge Menschen, die in die Wirtschaft gehen und sowohl das passende Mindset & als auch die Fähigkeiten haben, die Unternehmen von innen heraus zu verändern!“

 

Und deiner Mitgründerin, Livia, ging es da ähnlich?

 

Ja, sie ist auch mit BWL gestartet und hat als Young Talent in der Unternehmensberatung eine ähnliche Frustration erfahren. Sie war aber auch vor CEBRA schon im Bereich von Learning und Development tätig. Und das ist echt super, weil wir uns dadurch richtig schön ergänzen und komplett die gleiche Vision haben. 

Cebra Talents Marielen Winter, Livia Martens
Livia Martins (l) und Marielen Winter (r) teilen sich als Co-Founderinnen die Verantwortung für CEBRA Talent

Zusammen habt ihr ein Programm für Unternehmen entwickelt, das junge Nachwuchskräfte zu „Impact Intrapreneuren“ machen soll. Wenn ihr einen Auftrag bekommt, das Programm in einem Unternehmen umzusetzen – wie geht ihr da vor?

 

Nehmen wir als Beispiel mal ein mittelständisches Unternehmen, das sich verändern möchte und sich für seine Nachwuchstalente das notwendige Skill- und Mindset wünscht. Da würden wir ins Unternehmen kommen und erstmal schauen, mit welchen Talenten wir zusammenarbeiten könnten. Dabei haben wir sowohl den Fokus auf die Nachwuchstalente als auch auf die dazugehörigen Führungskräfte; die beziehen wir von Anfang an mit ein. Als nächstes würden wir die Unternehmensstrategie analysieren und ein Skill-Assessment durchführen und dementsprechend das Programm modular auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden anpassen. Und dann würde die eigentliche Impact Talent Journey starten.

 

Und wie sieht die aus, diese Reise?

 

Die dauert so in etwa drei Monate und besteht aus drei Phasen und verschiedenen Modulen, basierend auf den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens. Die erste Phase lautet „Ich und mein inneres System“. Da geht es viel um das eigene Mindset: „Wo kommt mein Feuer her?“, „Wo sind meine Stärken?“, „Was möchte ich eigentlich bewegen?“ Das sehen wir als Basis dafür, um als Intrapreneur auch wirklich etwas verändern zu können. Die zweite Phase ist „Ich und mein äußeres System“. Da schauen wir uns das Unternehmen an, um zu verstehen, in welchem Kontext sich die Talente eigentlich bewegen. In der dritten Phase, „Ich und mein Impact im System“, geht es dann um Skills und Tools wie Storytelling und Resilienz, um die eigenen Projekte auch wirklich erfolgreich im Unternehmen umsetzen zu können. Dabei ist es vor allem wichtig, einen Business Case für diese Projekte auszuarbeiten. Denn damit Unternehmen sich verändern, ist es essenziell, dass sich das auch wirtschaftlich für sie rechnet. Das ist eigentlich die größte Herausforderung. Aber die wollen wir mit unserem Programm angehen. 

Marielen Winter, Cebra Talents
Als Gründerin lernt Marielen ihre Heimatstadt Hamburg neu kennen

Apropos Herausforderungen. Welche begegnen euch da sonst noch?

 

Eine große Herausforderung für uns ist es, Unternehmen zu finden, die bereit sind, sich auf eine langfristige Transformation einzulassen. Unser Ziel ist es ja, dass sich Unternehmen in Richtung einer regenerativen Wirtschaftsweise entwickeln und dafür braucht es vor allem Zeit. Viele suchen nach schnellen Lösungen, diese führen aber oftmals nicht zu tiefer Veränderung. Daher brauchen wir vor allem am Anfang das Vertrauen der Unternehmen, einen neuen Weg mit uns auszuprobieren. 

 

Wie erlebt ihr denn Hamburg als Stadt für Gründer:innen? Findet ihr hier die Unterstützung, die ihr euch wünscht?

 

Also ich bin wirklich begeistert, muss ich sagen. Mir war nicht bewusst, wie viel Support man in Hamburg bekommen kann. Angefangen bei dem, was ihr mit der Social Entrepreneurship City Hamburg macht, über die InnoImpact-Förderung, die wir im letzten Jahr bekommen haben, das Körber Start-Hub und das Impact Hub – ich finde, es gibt so viele Netzwerke, die gleichzeitig aber auch alle miteinander verknüpft sind. So hat man auch nicht das Gefühl, dass irgendwas redundant wäre, sondern alle Akteure ergänzen sich gegenseitig und da fühlen wir uns mit CEBRA sehr, sehr supportet von der Stadt und von euch!

 

Das ist schön zu hören! Gibt es denn trotzdem noch etwas, das dir fehlt?

 

Was ich spannend fände, ist ein Mentor:innen-Modell. Das fehlt mir manchmal – eine Person, die mich und meinen Prozess mehr in der Tiefe kennenlernt und begleitet. Wenn es dafür einen Rahmen gäbe, z.B. ein Matchmaking, das wäre richtig großartig! Ich liebe es, von erfahreneren Menschen zu lernen. Deshalb fand ich es auch toll, bei Beiersdorf zu arbeiten. Weil du immer “Senior Leute” um dich herum hattest, und das fehlt mir im Moment ein bisschen.

Das ist eine richtig gute Idee! Die nehmen wir auf jeden Fall mit. Lass uns aber nochmal zurück zu CEBRA Talent kommen. Was ist eure langfristige Vision für das Unternehmen – wo soll eure Reise in Zukunft hingehen?

 

Unsere langfristige Vision ist, sich wirklich als best-in-class Partner zu etablieren, mit dem Unternehmen ihre Nachwuchstalente ausbilden – und dass man bei Nachwuchstalenten, Intrapreneurship und dem Wandel von Geschäftsmodellen zuerst an uns denkt. Die Traumvorstellung ist, dass wir in drei Jahren zurückschauen und sagen: „Die Talente, die unser Programm durchlaufen haben, arbeiten selbst nicht nur begeistert und erfüllt, sie haben auch effektiv Veränderungen in ihren Unternehmen bewirkt, die jetzt zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise beitragen.“ Dafür wollen wir im nächsten Schritt ein Team und weitere Partnerschaften aufbauen, um gemeinsam an dieser wichtigen Mission zu arbeiten und noch mehr Impact kreieren zu können.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Marielen!

 


 

Über CEBRA:

CEBRA bildet Nachwuchstalente in Unternehmen zu Impact Intrapreneuren aus, damit diese in ihren Unternehmen Initiativen vorantreiben können, die zu einer regenerativen Wirtschaftsweise beitragen. Wir haben ein innovatives berufsbegleitendes Trainingsprogramm (Impact Talent Journey) entwickelt, das Tools und Methoden aus Impact Entrepreneurship, Change Management, Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung kombiniert.

 

Zur Website von CEBRA Talent